AML, Banken, KYC

AML und KYC fordern kleine und mittlere Banken heraus

Öffentlichkeit: 19 March 2024
Lesezeit: 12 minuten

Einleitung

Die 6. EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD6) hat die Finanzwelt aufgerüttelt und die Themen Geldwäschebekämpfung (AML) und Know Your Customer (KYC) in den Mittelpunkt gerückt. Diese Richtlinie, die im Dezember 2020 in Kraft trat, zielt darauf ab, die Integrität des Finanzsystems zu stärken und die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verbessern. Insbesondere für Banken sind AML und KYC von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beitragen, illegale Aktivitäten zu erkennen und zu verhindern.

Hintergrund: AMLD6 und ihre Ziele

Die AMLD6 baut auf den vorherigen Richtlinien auf und erweitert den gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität. Sie verpflichtet Finanzinstitute, ihre Sorgfaltspflichten zu verstärken und verdächtige Transaktionen zu melden. Ziel ist es, die Geldwäsche zu unterbinden und die Finanzierung von Terrorismus zu erschweren. Die AMLD6 fordert von Banken, ihre Kunden besser zu kennen, um Risiken zu minimieren und die Integrität des Finanzsystems zu schützen.

Bedeutung für Banken

Sowohl große Banken als auch kleinere Institute stehen vor Herausforderungen im Umgang mit AML und KYC:

  • Kosten und Personal: Die Implementierung und Aufrechterhaltung effektiver AML- und KYC-Verfahren erfordern erhebliche Ressourcen. Banken müssen in Technologie, Schulung und Compliance investieren, um den Anforderungen gerecht zu werden.
  • Falsch-positive Meldungen: Die Überwachung von Transaktionen führt oft zu falsch-positiven Meldungen. Sachbearbeiter müssen diese sorgfältig prüfen, was zeitaufwendig ist und die Effizienz beeinträchtigen kann.

Die AMLD6 stellt Banken vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für Innovation. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) kann die Identifizierung verdächtiger Aktivitäten effizienter gestalten. Großbanken setzen bereits auf KI, um komplexe Fälle schneller und genauer zu bearbeiten. In einer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt bleibt die Bekämpfung von Geldwäsche eine gemeinsame Verantwortung, bei der innovative Ansätze wie KI eine wichtige Rolle spielen.

Herausforderungen für kleine und mittlere Banken

Die Geldwäschebekämpfung (AML) und das Know Your Customer (KYC) stellen insbesondere kleine und mittlere Banken vor erhebliche Herausforderungen. Hier sind zwei zentrale Aspekte, die diese Institute bewältigen müssen:

  • Kosten und Personalintensität:
    • Die Implementierung und Aufrechterhaltung effektiver AML- und KYC-Verfahren erfordern erhebliche finanzielle Mittel. Banken müssen in Technologie, Schulung und Compliance investieren, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
    • Kosten: Die Einführung von AML- und KYC-Systemen erfordert Investitionen in Software, Datenbanken und Schulungen für Mitarbeiter.
    • Personal: Banken benötigen spezialisiertes Personal, das sich mit AML- und KYC-Prozessen auskennt. Dies umfasst Compliance-Experten, Sachbearbeiter und IT-Spezialisten.
  • Falsch-positive Meldungen:
    • Die Überwachung von Transaktionen führt oft zu falsch-positiven Meldungen. Das bedeutet, dass verdächtige Aktivitäten gemeldet werden, obwohl sie tatsächlich legal sind. Dies belastet die Sachbearbeiter bei Banken, die diese Meldungen manuell überprüfen müssen.
    • Zeitaufwand: Die manuelle Prüfung von falsch-positiven Meldungen ist zeitaufwendig und kann die Effizienz beeinträchtigen. Banken suchen nach Lösungen, um diesen Prozess zu automatisieren und die Genauigkeit zu verbessern.

Insgesamt stehen kleine und mittlere Banken vor der Herausforderung, die Balance zwischen effektiver Geldwäschebekämpfung und wirtschaftlicher Effizienz zu finden.

Die AMLD6 und ihre Auswirkungen

Erweiterter gesetzlicher Rahmen durch AMLD6

Die 6. EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD6), die im Dezember 2020 in Kraft trat, hat erhebliche Auswirkungen auf die Finanzwelt. Sie aktualisiert und erweitert den bestehenden Rechtsrahmen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und Terrorismusfinanzierung. Hier sind einige Schlüsselaspekte:

  • Stärkung der Geldwäschebekämpfung:
    • Die AMLD6 erweitert den gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche. Sie zielt darauf ab, die Integrität des Finanzsystems zu stärken und illegale Aktivitäten zu unterbinden.
    • Banken und andere Finanzinstitute müssen nun strengere Vorschriften einhalten, um verdächtige Transaktionen zu erkennen und zu melden. Dies umfasst die Kundenidentifikation (KYC) und die Offenlegung von wirtschaftlich Berechtigten.
  • Schließung von Schlupflöchern:
    • Kriminelle Einzelpersonen und Organisationen suchten bisher nach Schlupflöchern in den bestehenden Vorschriften, um schmutziges Geld zu waschen. Die AMLD6 zielt darauf ab, diese Schlupflöcher weiter zu schließen.
    • Hohe Barzahlungen von über 10.000 € werden nicht mehr möglich sein. Der Versuch, beim Kauf oder Verkauf von Kryptowerten anonym zu bleiben, wird stark erschwert. Es wird nicht mehr gelingen, sich hinter mehreren Schichten der Eigentümerschaft von Unternehmen zu verstecken. Sogar das Waschen von schmutzigem Geld über Juweliere oder Goldschmiede wird schwieriger.
  • Krypto-Sektor und verstärkte Sorgfaltspflicht:
    • Die neuen EU-Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AML/CFT) werden auf den gesamten Krypto-Sektor ausgeweitet. Anbieter von Krypto-Dienstleistungen (crypto-asset service providers (CASPs)) müssen nun Fakten und Informationen über ihre Kunden überprüfen.
    • Bei Transaktionen im Wert von 1.000 € oder mehr müssen CASPs der Sorgfaltspflicht gegenüber den Kunden nachkommen. Zusätzliche Maßnahmen zur Risikominderung bei Transaktionen mit selbstverwalteten elektronischen Geldbörsen sind ebenfalls enthalten.
  • Weitere betroffene Branchen:
    • Drittfinanzierungsvermittler, Personen, die mit Edelmetallen, Edelsteinen und Kulturgütern handeln, sowie Juweliere, Uhrmacher und Goldschmiede unterliegen ebenfalls den in der Verordnung aufgeführten Verpflichtungen.

Die AMLD6 ist ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit des Finanzsystems zu gewährleisten und illegale Aktivitäten zu bekämpfen.

Finanzbetrug und Geldwäschevolumen

Die Bekämpfung von Finanzbetrug und Geldwäsche ist ein zentrales Anliegen für Finanzinstitute und Regulierungsbehörden weltweit. Diese kriminellen Aktivitäten bedrohen nicht nur die Integrität des Finanzsystems, sondern auch die Stabilität der globalen Wirtschaft. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:

  • Umfang der Geldwäsche in Deutschland:
    • In Deutschland zirkuliert die Zahl von 100 Milliarden Euro, die jährlich gewaschen werden. Diese Schätzung basiert jedoch auf unvollständigen Daten und fehlenden empirischen Untersuchungen.
    • Die tatsächliche Größe des Geldwäschevolumens im Finanz- und Nicht-Finanzsektor dürfte jedoch höher liegen und möglicherweise über 100 Milliarden Euro pro Jahr betragen.
  • Schwierigkeiten bei der Bekämpfung:
    • Geldwäsche erfolgt oft über komplexe Mechanismen, die es schwer machen, sie zu erkennen. Anonyme Briefkastenfirmen und illegale Transfers über Bankkonten spielen nach wie vor eine große Rolle.
    • Compliance-Maßnahmen von Banken versagen gelegentlich, insbesondere bei lukrativen Geschäften. Die Sanktionen sind oft nicht ausreichend, um grundlegende Veränderungen im Geschäftsmodell zu erzwingen.
  • Internationale Dimension:
    • Große Geldwäscheskandale, wie der Fall der Danske Bank, haben gezeigt, dass anonyme Briefkastenfirmen und illegale Transfers weiterhin die größte Rolle bei Geldwäsche spielen.
    • Internationale Banken und Investitionen sind ebenfalls betroffen. Compliance-Maßnahmen müssen verstärkt werden, um diese Risiken zu minimieren.
  • Notwendigkeit von Innovation und Zusammenarbeit:
    • Die Bekämpfung von Geldwäsche erfordert eine Kombination aus technologischen Lösungen und internationaler Zusammenarbeit.
    • Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Identifizierung verdächtiger Aktivitäten kann die Effizienz erhöhen und die Compliance verbessern.

Insgesamt bleibt die Bekämpfung von Geldwäsche eine gemeinsame Verantwortung. Nur durch eine umfassende Analyse, bessere Daten und innovative Ansätze können wir diese Bedrohung effektiv eindämmen und die Integrität des Finanzsystems schützen. 

Lösungsansätze

Die 6. EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD6) ist die neueste Waffe der Europäischen Union zur Bekämpfung der Finanzkriminalität. Sie bringt zusätzliche AML-Regulierungsanforderungen für verpflichtete Unternehmen wie Banken mit sich. Hier sind einige Lösungsansätze, die Banken in Anbetracht der AMLD6 in Betracht ziehen sollten:

  • Standardlösungen:
    • Die Implementierung von standardisierten AML- und KYC-Systemen kann die Effizienz steigern und die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen.
  • Zusammenarbeit und Informationsaustausch:
    • Banken sollten eng mit anderen Finanzinstituten und Behörden zusammenarbeiten, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden.
    • Der Informationsaustausch über grenzüberschreitende Transaktionen und verdächtige Kunden kann dazu beitragen, Geldwäsche effektiver zu bekämpfen.
  • Schulung und Sensibilisierung:
    • Mitarbeiter in Banken sollten regelmäßig geschult werden, um die neuesten Entwicklungen im Bereich AML und KYC zu verstehen.
    • Sensibilisierungskampagnen können dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Geldwäschebekämpfung zu schärfen.
  • Fazit

Insgesamt bleibt die AMLD6 eine Herausforderung für Banken, aber innovative Ansätze wie KI können dazu beitragen, illegale Aktivitäten zu erkennen und das Finanzsystem sicherer zu machen.

Druck auf Banken: Geldwäschebekämpfung bleibt eine Herausforderung, aber innovative Ansätze können helfen

Die Bekämpfung von Geldwäsche ist und bleibt eine der größten Herausforderungen für Banken und Finanzinstitute weltweit. Die zunehmende Komplexität der Finanzmärkte, die Globalisierung und die ständig wachsende Anzahl von Transaktionen machen es schwierig, illegale Aktivitäten zu erkennen und zu verhindern. Hier sind einige Aspekte, die den Druck auf Banken erhöhen:

  • Regulatorischer Druck:
    • Die 6. EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD6) hat die Anforderungen an die Geldwäschebekämpfung verschärft. Banken müssen nun noch strengere Vorschriften einhalten und ihre Prozesse effizienter gestalten.
    • Regulierungsbehörden überwachen die Einhaltung der AML-Vorschriften genau und verhängen bei Verstößen empfindliche Strafen.
  • Technologische Innovationen:
    • Innovative Ansätze wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) können Banken dabei unterstützen, verdächtige Aktivitäten effizienter zu erkennen.
    • KI-Modelle analysieren große Datenmengen, identifizieren Muster und liefern Warnmeldungen, die von Sachbearbeitern überprüft werden können.
  • Zusammenarbeit und Informationsaustausch:
    • Banken sollten eng mit anderen Finanzinstituten und Behörden zusammenarbeiten, um verdächtige Transaktionen zu melden und Informationen auszutauschen.
    • Internationale Zusammenarbeit ist entscheidend, da Geldwäsche oft grenzüberschreitend stattfindet.
  • Bewusstseinsbildung und Schulung:
    • Mitarbeiter in Banken müssen regelmäßig geschult werden, um die neuesten Entwicklungen im Bereich AML und KYC zu verstehen.
    • Sensibilisierungskampagnen können dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Geldwäschebekämpfung zu schärfen.

Insgesamt bleibt die Geldwäschebekämpfung eine gemeinsame Verantwortung. Nur durch eine Kombination aus technologischen Lösungen, internationaler Zusammenarbeit und kontinuierlicher Schulung können Banken effektiv gegen illegale Aktivitäten vorgehen und die Integrität des Finanzsystems schützen.

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